Die Kinder der 2a Klasse unserer Volksschule erhielten an zwei Nachmittagen Besuch, welcher ihre Augen sofort strahlen ließen. Omas, Opas, Mamas, Papas und sogar kleinere Geschwister wurden dazu eingeladen, in die Schule zu kommen und gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern zu lernen und zu lachen.
Unter der gemeinsamen Leitung einer unserer Lehrpersonen, Julia Hart, und deren Studienkollegin wurde das Projekt erstmals am 20. September 2022 am Elternabend präsentiert. Da sich die Bachelorarbeit der zwei Studentinnen mit dem Thema „Family Literacy“ beschäftigt, wurde für die Ausübung des praktischen Teils der Arbeit die 2a Klasse unter der Leitung von Chiara Zopper erwählt. Doch was ist überhaupt „Family Literacy“?
Bei diesem Projekt wird ein Familienmitglied eines jeden Kindes eingeladen, um einen Nachmittag mit in die Schule zu kommen. Hier wird im gemeinsamen Setting sprachlich gearbeitet. Sprachspiele, Reime und Sprachenvergleiche sollen zu Beginn zu einer angenehmen und lockeren Atmosphäre beitragen. Als nächstes wird ein Bilderbuch vorgelesen, welches durch die meist tiefgründigen Hintergrundaussagen zu Gesprächsanlässen einlädt. Danach wird zusammen mit dem Familienmitglied zum Buch etwas gebastelt. Abschließend werden die Ergebnisse im Sitzkreis vorgestellt und gestaunt. Das Kuchenbuffet nach getaner Arbeit ließ nicht nur die Kinderherzen höherschlagen!
Weshalb die ganze Arbeit? „Family Literacy“ soll einerseits das Band zwischen Eltern- und Schulhaus stärken. Die Familienmitglieder können durch den gemeinsamen Nachmittag in der Volksschule Einblicke in den täglichen Schulalltag erhalten. Selten kann eine solche Vorfreude und Begeisterung von Kindern entnommen werden, wie wenn die Erwachsenen zusammen mit ihnen nochmals die Schulbank drücken.
Des Weiteren ist das Konzept darauf ausgelegt, die Motivation der Kinder für die Schule generell als auch speziell für den Bereich „Lesen“ zu steigern. Durch den Einbau unterschiedlicher Sprachen sollen Kinder, als auch Erwachsenen Einblicke in diese erhalten und einen wertschätzenden Umgang damit lernen.
Rückblick 4. Oktober 2022:
Bereits kurz nach der Bekanntgabe am Elternabend trudelten die ersten Zusagen bei den Studentinnen ein. So kam am 4. Oktober 2022 fast ausnahmslos von jedem Kind der Klasse eine Begleitung. Ganz erstaunt waren die Kinder, als so viele Personen sich im Bewegungsraum einfanden. Das Thema des Nachmittags wurde auf der Grundlage des Buches „Sieben blinde Mäuse“ gelegt. Hierzu wurden Farben in unterschiedlichen Sprachen (Sprachen der Familien) betrachtet und zugeordnet. Nach dem folgenden Vorlesegespräch sollten die Kinder den Hintergrundgedanke des Buches erfassen. „Es gibt nicht immer nur einen Blickwinkel. Man muss das große Ganze betrachten.“
Ein Bild eines Tieres wurde vorab in kleinste Teile zerschnitten und jedem Familienpaar eines ausgeteilt. Die daraufhin gebastelte Maus soll aus ihrem Blickwinkel erzählen, was sie auf dem Puzzleteil sieht. Zum Schluss wurden alle Teile zusammengesetzt und auf das Buch zurückgeführt.
Rückblick 8. November 2022:
Auch an diesem Termin erschienen wieder zahlreiche Familienmitglieder. Dieser Nachmittag basierte mit Unterstützung des Buches „Der Glücksverkäufer“ auf dem Thema Glück. Unter Einbezug der verschiedenen Vogelarten wurde gemeinsam sprachlich gearbeitet und verschiedene Rätsel gelöst. Das Bilderbuch soll daraufhin folgendes erläutern: „Glück ist nicht käuflich und bedeutet für jeden etwas anderes.“
Zusammen mit der Begleitung der Kinder wurde eine persönliche Glücksdose gestaltet und mit Zeichnungen oder Wörtern gefüllt, welche sie mit Glück verbinden. Bei der anschließenden Präsentation erfreuten sich alle an den kreativen Ideen der Kinder. So fand man in den meisten Dosen „Schokolade, Familie und Freunde“, in einigen auch „Karussell fahren, dass ich auf der Erde bin und, dass die Katze ewig leben solle.“
Ganz klar war es, dass sich die Schüler*innen der 2a Klasse über das Kommen der Familienmitglieder gefreut haben und die Studentinnen beim nächsten Treffen sofort nach einer Wiederholung baten!
